Das Geheimnis von Curry

Geschichte, Kultur, Anwendung und vieles mehr

Curry ist ein beliebtes japanisches Gericht, welches optimal für den Verzehr von Reis geeignet ist. Die Zutaten für das würzige Currypulver sind jedoch ausländische Gewürze und Kräuter. Diese sorgen durch Aroma, Schärfe und Farbe für eine freudige, köstliche Mahlzeit, und da sie seit jeher in der chinesischen Medizin verwendet werden, kann man auf ihre appetitanregende Wirkung vertrauen. 

Heutzutage finden wir in unserem Umfeld Gerichte aus vielen Regionen und Ländern wie beispielsweise die chinesische, westliche oder indische Küche. Zählt man die im chinesischen Stil arrangierten Gerichte hinzu, kann man, auch wenn man täglich etwas anderes isst, bestimmt einen Monat lang überleben. Aber woher kommt Curry eigentlich? Wissen sie, was japanisches Curry (Kare) ursprünglich für ein Gericht war? Kare ist zu einer solch beliebten Mahlzeit geworden, dass es auch als Nationalgericht und die Königin der Schulspeisung bezeichnet wird, aber über die Verbindung zur japanischen Kultur und Geschichte oder die Ergebnisse von Experimenten über die Vorteile der im Curry verwendeten Gewürze ist kaum etwas bekannt. 


Die Geschichte von Curry in Japan

Ist Curry ein westliches Gericht, der Geschmack von „Zivilisation und Erleuchtung“? Ursprünglich gilt Curry als Grundnahrungsmittel der Inder, gelang jedoch durch die im Zuge der Suche nach Pfeffer und anderen Gewürzen nach Asien vorrückenden ostindischen Kompanie unter dem Briten Hastings im Jahr 1772 als pulverisierte Gewürzmischung zusammen mit Reis als hochwertiges Nahrungsmittel auf die Speisekarte des königlichen Hofes. Dass jeder etwas köstliches Essen möchte, ist zu allen Zeiten und an allen Orten gleich, und deswegen wurde das im Jahr 1800 durch die Firma C&B auf dem Markt gebrachte Currypulver in der breiten Öffentlichkeit beliebt. Aufgrund der möglichen Langzeitlagerung und der einfachen Zubereitung wurde Curry für Mahlzeiten in der Schifffahrt genutzt, wodurch Japaner wahrscheinlich entweder durch Schiffsreisen in den Westen oder auf den Esstisch der nach Japan gekommenen Briten das erste Mal Curry sahen. Bereits im Jahr 1870 brachten die Briten Currypulver als Teil der westlichen Küche ans Land. Ja, genau! Für Japaner ist Curry ein westliches Gericht und damit Teil der westlichen Küche. In der Zeit der Meiji-Restauration (1868-1912) wurden viel Neues aus dem Ausland nach Japan eingeführt, und Curry wurde auch ein Teil davon, als der begehrte Geschmack von „Zivilisation und Erleuchtung“. Zu den westlichen Gerichten zu Beginn Meiji-Zeit zählen unter anderem Omelett, Kotelette, Rindersteak und Curry. Aber der Vertreter der dem japanischen Geschmack angepassten Gerichte ist Tonkatsu auf Kare (Katsukare)bestehend aus Curry und Tonkotsu(Schweinekotelette). Dieses Gericht kann man als Meisterwerk des Arrangements westlicher Kultur im japanischen Stil bezeichnen. Man sagt, dass Japaner die von außerhalb kommende Kultur nicht einfach nur akzeptieren, sondern diese mit Originalität und Findigkeit individuell weiterentwickeln, und der Klassiker der Schulmensen Katsukare ist der bekannteste Mustertyp hierfür. Das günstige, leckere und nährstoffreiche Curry wurde zur Quelle von Vitalität von Schülern wie Büroangestellten, und zur unterstützenden Energiequelle für die Entwicklung der japanischen Wirtschaft. Vermutlich ist der Stil in den Schulmensen unverändert. Wenn man kein Geld hat, gibt es eine große Portion Kare, wenn man Geld vom Nebenjob nutzen kann, Katsukare. Bis zur zweiten Hälfte der Meiji-Zeit war Curry ein kostspieliges Gericht der westlichen Restaurants, tauchte dann aber als Raisu kare (Reiscurry), Kare udon (Curry-Udon) oder Kare soba (Curry-Soba) auf den Menüs der japanischen Kantinen auf und gewann zum Ende der Meiji-Zeit an Beliebtheit. Es wird davon ausgegangen, dass Curry, welches aufgrund der ausgezeichneten Nährstoffe und der Eignung als Massenverpflegung zum Militärgericht wurde, dann von den aus dem Militärdienst entlassenen Soldaten nach Hause gebracht wurde und sich im ganzen Land verbreitete. Laut Überlieferungen aßen junge Leute vom Land beim Militär westliche Gerichte und führten diese bei ihrer Rückkehr ihrer Familie vor. Darüber hinaus trug nach dem Krieg die Schulspeisung wesentlich zur Popularisierung von Curry bei, womit es vermutlich zum Nationalgericht wurde. 


Die Verbreitung des Currys

Über die Geschichte des Currys in Japan gibt es verschiedene Theorien. Schauen sie sich also die allgemeine Herkunft an. 

・Die erste Aufzeichnung von Curry und einem Japaner entstand, als 1863 der europäische Gesandte Miyake Hiizu auf dem Schiff nach Frankreich Curry sah. 

・Um 1870 kam das Currypulver auf den Markt (C&B). Ab diesem Zeitpunkt beginnt die Herausforderung des mysteriösen Gerichts Curry für die Japaner. Was enthält es nur? Der durch die Meiji-Restauration freigesetzte Wissensdrang der Japaner wandte sich mysteriösen, nie zuvor gesehenen Dingen aus dem Ausland zu. Curry, welches viele Gewürze enthält, gehört ebenfalls dazu. Der Aufschluss über Gewürze und Herstellungsmethoden und die darauffolgende Übernahme von westlichen Gerichten in die japanische Küche hat einen großen Einfluss auf die Ernährung der Japaner. 

・Im Jahr 1873 gab es in der Militärkadettenschule Samstags Curry (der Beginn der Schulspeisung?)

・Im Jahr 1876 empfohl der an der Landwirtschaftsschule Sapporo tätige Dotor Clark    Raisu kare(„Japanische Gerichte enthalten keine Nährstoffe, aber Raisu kare ist gut,   daher sollte es jeden zweiten Tag auf dem Speiseplan stehen“).  Es wird gesagt, dass das Wort Raisu kare in dieser Zeit entstand. 

・1904 entstanden Kare udon, später dann Kare nanban, ein Nudelgericht mit Hähnchen oder Ente (1908), Katsukare (1918) und das mit Curry gefüllte Brötchen, Kare pan (1927). 

・ab 1905 kam das erste in Japan hergestellte Currypulver auf den Markt und 1908 wurde Curry in Natsume Sōseki‘s Roman „Sanshirō“ erwähnt, was die wachsende Beliebtheit zeigte. 

・Ende der Meiji-Zeit: Die sich mit der Meiji-Zeit verbreitenden Kartoffeln, Zwiebeln und Karotten wurden zu den üblichen Zutaten für Curry. Chili, Tomaten und Kartoffeln galten nach der „Entdeckung Amerikas“ durch Kolumbus als relativ neu eingeführte Lebensmittel in Europa und Asien.

・1948 als Schulspeisung eingeführt, 1950 gelangten Instant-Currywürfel auf den Markt  (bis dahin gab es nur Currypulver und Curryflocken).

・1968 wurde das Tütencurry geboren


Gründung der Vereinigung der japanischen Curry-Hersteller

Die Gründung und Expansion der Vereinigung der japanischen Curry-Hersteller ist eng mit der zuvor erwähnten Verbreitung und Geschichte von Curry verbunden.

Zur Meiji-Zeit war das als westliche Küche verbreitete Currypulver eine teure, schwer zu bekommende Importware, von der schlechte Imitationen in Umlauf gerieten. Damit begann die Herausforderung für unsere Vorgänger, und mit der zweiten Hälfte der Meiji-Zeit gelang das erste inländische Currypulver auf dem Markt. Darauf folgten Curry-Gewürzwürfel und von da an wurden nach und nach neue Curryprodukte erfunden. Zu Beginn der Shōwa-Zeit schlossen sich viele Betriebe der Herstellung von Curry an und es gab zunächst einen Aufstieg. Jedoch wurde unter anderem die Sicherung von Rohstoffen mit der Zeit schwieriger, weshalb im Jahr 1941 die Vereinigung der alljapanischen Curry-Hersteller gegründet wurde. Als mit den erstarkenden Militäraktivitäten Regulierungen zur Beschränkung des Imports von Gewürzen in Kraft traten, wurden Aktivitäten für Importgenehmigungen notwendig. 

Um diese Probleme gemeinsam anzugehen, wurde 1944 die Kontrollunion der japanischen Curry-Hersteller gegründet. Nach dem Krieg wurden in den Regionen Kantō, Kansai und Chūbu nacheinander Genossenschaften für japanischen Curry-Hersteller gegründet, um der mit der Handelsfreiheit eingetretenen „Politik der offenen Tür“ von Gewürzen und anderen Gütern entgegenzutreten und Aktivitäten wie beispielsweise die erfolgreiche Forderung von 1948, Curry auf die Menüs der Schulspeisung zu bringen, durchzuführen. 

1952 wurde die Genossenschaft der nationalen Vereinigung der Curry-Hersteller als Dachorganisation gegründet, um sich mit dem Einstieg großer Lebensmittelbetriebe und Süßwarenhersteller in der Branche zu befassen. Zu dieser Zeit wurden exzessive Sonderangebote zu einem großen Problem, und es gab Schwierigkeiten im Zusammenhang mit der japanischen Fair Trade Kommission und dem Antimonopolgesetz, die private Organisationen nicht lösen konnten. Daher wurde 1953 mit dem Genossenschaftsverband der nationalen Curry-Hersteller eine vollwertige Organisation für das gesamte Land gegründet. Zudem wurde zur Bekämpfung unlauter Handelspraktiken die alljapanische Curry Vereinigung zur Prävention von unlauten Handel errichtet. Seitdem sind beide Vereinigungen dual aktiv. Im Jahr 1961 versammelten sich 35 Curry-Herstellungsbetriebe von lokalen Organisationen aller Regionen, um sich aufgrund gemeinsamer Interessen zusammenzuschließen, und die jetzige Vereinigung der japanischen Curry-Hersteller zu gründen. Zwar heißt es, die Mitglieder der Vereinigung seien gut miteinander befreundet, aber es gab auch Zeiten, in denen sie keine Wahl hatten als in der Not zusammenzuhalten. Denn Curry ist ein ausländisches Produkt, und die Rohstoffe für Katsu oder Currypulver sind Importware. Auch trägt vermutlich die lange Geschichte der Zusammenarbeit für die Popularisierung von Curry dazu bei. Die Mitgliedschaft unserer Vereinigung richtet sich an Betrieben, die Curry (Currypulver, Curry-Gewürzwürfel, vorgekochtes Curry), sowie andere Gewürze herstellen. Derzeit gibt es 22 Mitglieder. Wir heißen daher alle Kollegen willkommen, uns beizutreten. Das Ziel unserer Vereinigung ist es, durch die Qualitätsverbesserung von Curryprodukten und einem beständigen Angebot die Beliebtheit von Curry bei den gewöhnlichen Verbrauchern zu erweitern. Durch die Produktions- und Vertriebsaktivitäten von Curry setzen wir unsere Bemühungen fort, zu dem von den japanischen Bürgern erhofften reicheren, sicheren und gesunden Konsumentenverhalten, und darüber hinaus zur Entwicklung der Ernährungsgewohnheiten der ganzen Welt beizutragen. 


Die vielen Anwendungen von Curry

① Curry ist ein Kunstwerk aus Gewürzen und Kräutern
Currypulver ist eine Gewürzmischung, die aus 20-30 Gewürzen und Kräutern hergestellt wird, aber wie viele davon haben sie schon gesehen? Wir haben sie im Überblick unter „Das Geheimnis von Curry“ aufgelistet. Die geheimen Zutaten für den appetitanregende Duft (Aromatik) sind der leicht süßliche Koriander, der an südliche Länder erinnernde Kardamom, einzigartige Aromen von Kumin, Fenchel, Nelken, Zimt, Muskatnuss, Mazis, Piment, Bockshornklee, Sternanis, Knoblauch, Süßholz, Anis, Dill, Kümmel, Lorbeer, Bohnenkraut, Oregano, Rosmarin, Salbei, Majoran, Thymian, Basilikum, Orangenschale und vielen mehr, deren Duft nicht nur Lust auf Essen macht, sondern auch Vitalität verschafft. Zu den geheimen Zutaten der Schärfe, welche Lust auf mehr macht, zählen Chili, Pfeffer und Ingwer. Es ist ein Mysterium, dass man trotz Appetitlosigkeit im Sommer dank der brennend scharfen Gewürze etwas essen kann (ursprünglich ist Curry ein Gericht aus tropischen Gebieten wie Indien und Thailand). Da Chili und Ingwer den Körper wärmen, ist Curry außerdem auch gut für den Winter! Zuletzt die geheimen Zutaten, die für die köstlich aussehende Farbe sorgen. Dies sind unter anderem Kurkuma, das dem Curry seine charakteristische gelbe Farbe verleiht, die rote Paprika und der goldene Safran. Es ist schon farbenreich und luxuriös, oder?!

② Curry ist das Musterbeispiel der ausgewogenen Mahlzeit 
Curry ist ein Musterbeispiel für eine ausgewogene Nährstoffaufnahme, da mit einem Teller Curry viele verschiedene Zutaten wie Reis (Grundnahrungsmittel), Gemüse (Beilage) und Fleisch/Fisch/Muscheln (Hauptgericht) vereint sind. Wenn sie nach dem Curry zum Nachtisch Obst oder Joghurt essen, wird ihre Mahlzeit noch ausgewogener. Außerdem sorgt das Erhitzen während des Kochens für eine bessere Nährstoffaufnahme, und den Gewürzen werden verschiedene Effekte zugeschrieben. Die Schärfe der Gewürze sorgt dafür, dass der Salzgehalt geringgehalten werden kann, und macht es somit zum idealen Gericht für eine salzarme Diät. 

③ Die Anwendung von Curry
Lassen sie uns einige Anwendungsexperimente von Curry vorstellen, die im Ausstellungspanel über die Effekte von Curry gezeigt wurden. 
„Stressregulierung“: Experimente des Neurowissenschaftlers Mogi Kenichirō ergaben, dass allein durch den Geruch von Curry Stress reguliert werden, und man somit seinen mentalen Stress verringern kann. „Mahlzeit, die Gewichtzunahme verhindert“: Die Ursache für Gewichtzunahme bei Kindern ist unter anderem die Ernährung. Anhand vieler Experimente, bei denen der kalorienreiche Kare raisu und Gerichte mit gleichhohem Kalorien- und Fettanteil verglichen wurden, hat man herausgefunden, dass der Energieverbrauch nach der Aufnahme von Kare raisu vergleichsweise höher war und das Sättigungsgefühl länger angedauert hat. „Verbesserung der Kälteempfindlichkeit“: Beim Verzehr von würzigem Curry steigt die Körpertemperatur und man beginnt zu schwitzen, aber es wird davon ausgegangen, dass sich die Blutzirkulation durch die Ausweitung der Blutgefäße verbessert. „Aktivierung der Gehirnzellen“: Durch Experimente zeigt sich, dass die Durchblutung im Gehirn nach dem Verzehr von Kare raisu erhöht wird und anhält. 


Der Tag an dem Curry Weltnahrung wird

Curry ist ein ausgewogenes, nährstoffreiches Gericht, dessen Gewürzen viele Wirkungen nachgesagt wird, und welches von Jung bis Alt genossen werden kann. Durch die einfache Zubereitung unterstützt es sowohl bei der Bereitstellung der Schulspeisung als auch arbeitenden Frauen, denen somit etwas Hausarbeit abgenommen wird. Tütencurry ist ebenfalls beliebt und eignet sich nicht nur als Mahlzeit im vertrauten Familienkreis, sondern auch als Mitternachtsmahlzeit für die sich auf Prüfungen vorbereitenden Studenten oder als Einzelmahlzeit. Bedenkt man diese Eigenschaften und Vorteile vom Curry, sowie seine verborgenen Bedeutungen, wird es vielleicht in Zukunft eine von noch mehr Menschen geliebte Mahlzeit. Derzeit ist Curry in Asien Grundnahrungsmittel für eine Milliarde Inder und 100 Millionen Japaner, und auch in südostasiatischen Ländern wie Thailand oder Indonesien isst jeder sein eigenes Curry. In letzter Zeit werden nicht nur in Taiwan, sondern auch auf dem chinesischen Festland schicke Curry-Restaurants im japanischen Stil mehr und mehr Locations für Dates, und wahrscheinlich wird Curry bei den reisessenden Chinesen in Zukunft ebenfalls eine beliebte Familienmahlzeit. Genau wie Curry mit Nan in den Weizenregionen im Norden Indiens gegessen wird, besteht auch eine hohe Wahrscheinlichkeit der wachsenden Beliebtheit dieses Gerichts in dem für Brot bekanntem Europa oder Amerika. Unter reisende Ausländer, die nach Japan kommen und die japanische Küche genießen wollen, hat Kare eine Spitzenstellung. Fügt man dem Curry beispielsweise Toppings wie Spiegelei oder Tomate und Obst als Beilage hinzu, verwestlicht man es. Mit Tsukemono (eingelegtem Gemüse) oder Ohitashi (blanchiertem Gemüse, oft eingelegt in Dashi) japanisiert man es, durch Zugabe von Mabo nasu bereitet man es im chinesischen Stil zu. Mit etwas Raffinesse erhält man so viele Arten Curry zu genießen und es zu einer mehr und mehr luxuriösen, nährstoffreichen Mahlzeit zu verändern. Das in Japan Washoku Weltkulturerbe geworden ist, zeigt, dass japanische Lebensmittel etwas Großartiges sind, das auch Ausländer fasziniert. Man sagt die japanische Küche macht das Beste aus Zutaten, und lässt bei Gerichten wie „Sashimi mit Wasabi“ die Gewürze neu aufleben. Es ist für die gesamte japanische Küche wichtig, mit vereinten Kräfte Omotenashi und dem Ziel der Curry Vereinigung, die kontinuierlichen Bemühungen zur Entwicklung der Ernährungsgewohnheiten der ganzen Welt, umzusetzen. Denn köstliche Gerichte stimmen die Welt milde und sorgen für Frieden.